Die Eingewöhnung 

Wir treffen uns um 8:30 Uhr in der „Pusteblume", Bochumer Straße 8 in Niedersprockhövel. Dort starten wir gemeinsam mit einem Morgenkreis. Dann erhalten die Kinder die Möglichkeit sich etwas im Gruppenraum umzusehen und die Räumlichkeiten, Spielmöglichkeiten, anderen Kinder und uns kennenzulernen.

Wir beschließen den Morgen gegen 9:30 Uhr mit einem gemeinsamen Abschlusskreis. Die Kinder sind zu diesem Zeitpunkt bereits voller Eindrücke. Ein Morgen bei uns ist für sie recht anstrengend. Die Kinder sollen uns mit einem guten Gefühl verlassen. Das ist sehr wichtig, damit sie sich bei uns auch wohlfühlen.

Morgenkreis, feste Tagesabläufe und -strukturen und Abschlusskreis dienen den Kindern als erkennbare Orientierungshilfen und erleichtern ihnen sowohl die Eingewöhnung, als auch die spätere Sicherheit, sich zurecht zu finden.

Die ersten drei Tage werden die Kinder von einem Elternteil begleitet. Es finden in diesem Zeitraum keine Trennungsversuche statt.

Eure Kinder sollen die Gelegenheit bekommen sich ganz in Ruhe zu orientieren und die neuen Eindrücke, Räume, Geräusche, Gerüche und Gesichter kennenzulernen.

Wir werden die Kinder nicht mit „Spielideen" bestürmen. Sie können von sich aus und in ihrem Tempo den Kontakt zu uns suchen!

Der Gestaltung der Eingewöhnungsphase kommt eine ganz entscheidende Bedeutung zu: Diese kann ganz individuell schon nach einigen Tagen, aber auch erst nach bis zu sechs Wochen beendet sein und wird genau auf die Bedürfnisse eures Kindes abgestimmt. Daher ist es uns sehr wichtig, dass ihr als Eltern soweit möglich (z.B. bevor ihr eure Arbeit wieder aufnehmt) genügend Vorlauf einplant, damit ihr eurem Kind in der neuen ungewohnten Umgebung Sicherheit geben könnt und es zunächst in eurem Beisein alles in Ruhe erkunden kann.

Einen präzisen Zeitplan können wir euch leider im Vorfeld nicht nennen, da wir uns individuell an das Tempo eures Kindes anpassen. Erfahrungsgemäß ist dies der Weg für eine bestmögliche Eingewöhnung und ein möglichst stressfreies Ankommen für eure Kinder.

Normalerweise dauert es in der Regel etwa bis zu 2 Wochen bis ein Kind die 2 Stunden und bis zu 3 oder 4 Wochen bis es den ganzen Betreuungstag alleine bei uns bleibt, um euch eine etwaige zeitliche Orientierung zu geben.

Wenn euer Kind bereit ist mit uns Kontakt aufzunehmen, werdet ihr euch immer mehr zurückziehen und nur noch die „Zuschauerrolle" übernehmen. Wenn sich euer Kind euch allerdings wieder zuwendet und Schutz und Trost sucht, so gebt ihr ihm natürlich, was es braucht. Merken wir, dass euer Kind schon etwas Vertrauen zu uns gefasst hat, geht ihr mit Ankündigung und kurzer Verabschiedung - in einen Nebenraum oder zum Auto, um etwas zu holen, zu telefonieren etc. Die Verabschiedung spielt eine große Rolle für euer Kind! Sie ist sehr wichtig für die Bindung zu euch und gibt eurem Kind die Sicherheit, dass ihr euch nicht einfach entfernt, wenn es nicht aufpasst! ,,Ein Wegschleichen" kann zur Folge haben, dass euer Kind fortan ständig Angst hat, dass ihr es ohne Ankündigung verlasst. Es kann beginnen sich an euch zu klammern, anstatt seine Umwelt vertrauensvoll und mit verlässlichen Bezugspersonen zu erkunden.

Die Verabschiedung sollte möglichst kurz, klar formuliert und ohne zu zögern erfolgen. Natürlich ist es für Eltern immer schwer, ihr weinendes Kind nicht zu trösten und noch ein paar Mal zu umarmen, bevor man tatsächlich geht. Für die Kinder ist es aber wesentlich einfacher, sich mit der Situation auseinanderzusetzen, wenn der Abschied möglichst kurz gehalten und nicht,,in die Länge gezogen" wird.

Ebenfalls wichtig ist die Begrüßung, wenn ihr zurück seid:,,Hallo, ich bin wieder da".

Klappt das soweit gut, gehen wir einen Schritt weiter: Ihr verlasst die Einrichtung für einen etwas längeren Zeitraum (ca. eine halbe Stunde / Stunde), um vielleicht etwas zu erledigen. Wenn euer Kind jetzt bei eurem kurzen Abschied weint, werden wir es trösten, aber ihr geht erst einmal hinaus. Nur, wenn sich euer Kind nicht schnell von uns beruhigen lässt, werden wir euch anrufen und wir lassen einem nächsten Versuch wieder etwas Zeit. Nach und nach werden wir die Zeiträume ausdehnen, in denen ihr abwesend (aber immer erreichbar) seid, bis euer Kind sich wohl fühlt, uns als Bezugspersonen annimmt und die Eingewöhnung damit gelungen ist. Euer Kind bleibt dann zunächst von 8 bis 10 Uhr alleine bei uns, dann nehmen wir das morgendliche Frühstück, das Schlafen und Mittagessen hinzu.

Diese Vorgehensweise hat sich bewährt und erleichtert eurem Kind die zeitweise Trennung von euch. Allerdings nicht nur eurem Kind, sondern bestimmt auch euch. Auch wir können uns daran erinnern, wie wir unsere Kinder erstmals ein paar Stunden im Kindergarten gelassen haben und sie zum Abschied große Krokodilstränen weinten. Wir saßen den ganzen Vormittag neben dem Telefon, aber niemand vom Kindergarten rief an. Wenn wir die Kinder mittags abholten, rannten sie uns freudestrahlend entgegen, hatten einen riesigen Spaß gehabt und die Erzieherinnen teilten uns mit, dass sie sich nach wenigen Minuten morgens beruhigt hatten und dann neugierig das Geschehen beobachteten. Trauer (auf beiden Seiten) ist natürlich, aber der Abschied voneinander für einige Stunden bedeutet auch wieder einen Entwicklungsschritt und die Möglichkeit, neue Erfahrungen zu sammeln.

Die Tagespflege bietet eurem Kind die Möglichkeit, eine feste Bezugsperson zu haben, an die es sich jederzeit wenden kann. Ein strukturierter Tagesablauf und feste Rituale geben eurem Kind Sicherheit und Verlässlichkeit. Ein familiennahes Miteinander in einer kleinen Gruppe kann gerade für Kinder von null bis drei Jahren große Vorteile bieten. So können wir in der Tagespflege individuell auf die Bedürfnisse jedes Kindes eingehen.